Zentralarterienverschluss / Arterienastverschluss

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Häufigste Ursachen

  • Atherosklerose: Verschluss auf Höhe der Lamina cribrosa beim ZAV
  • Emboli: aus A. carotis, verkalkten Herzklappen, Herzthrombus
  • Vaskulitis: Riesenzellarteriitis

Untersuch/Befunde

  • Anamnese (Embolie oder Arteriitis)
  • Pupillen, RAPD prüfen
  • Visus cc (meist auf Fingerzählen reduziert)
  • Fundusuntersuch in Miose, beidseits vergleichen (Mydriase initial nicht zwingend erforderlich)
    • kirschroter Fleck meist erst nach ein paar Stunden sichtbar!
    • zum Teil „box-carring“ -> Unterbruch der Blutsäule sichtbar
    • Emboli
  • Inspektion und Palpation der Temporalarterie: Hinweise auf Arteriitis temporalis?
  • OCT: hyperreflektive innere Netzhautschichten

Diagnostik

  • Labor (Blutbild, CRP, BSG) bei Vd. a. Arteriitis temporalis bzw. zum Ausschluss bei Pat >50J
  • Überweisung auf Stroke-Unit/ Neurologie zur weiteren internistisch-neurologischen Abklärung (Stroke Work-Up)
  • ASS 100mg/d nach Rücksprache mit DA Neurologie verordnen
  • bei Patienten < 50 J zusätzlich zum TTE und 24h-EKG: Thrombophilie- und Vaskulitisscreening (durch die Neurologen)
  • bei Vd. a. arteriitische Genese –> Duplexsonographie der extrakraniellen gefässe und Temporalisbiopsie planen

Therapie im Akutstadium

Bemerkung: kein anerkanntes Therapieschema, aufgrund der unklaren Datenlage besteht keine Behandlungspflicht (ausser natürlich bei arteriitischer Genese)

  • Bulbusmassage 3-5 Minuten mit 3-Spiegelkontaktglas oder digitale Massage (kann auch Patient selber machen)
  • evtl. Senkung des Intraokulardrucks mit Diamox 500mg i.v. + Timolol 0.5% lokal
  • Parazentese wird nicht mehr empfohlen
  • ggf. intravenöse Fibrinolyse, bis 4.5 Stunden nach Ereignis möglich
  • bei Vd. a. arteriitische Genese: stationäre Aufnahme und Therapie mit hochdosierten Steroiden

Verlaufskontrollen

  • nach 2, 4, 8 und 24 Wochen, evtl. häufiger
  • Fluoreszenzangiografie nicht zwingend, hilfreich zum Erkennen von Neovaskularisationen und Beurteilung der Durchblutungssituation

Prognose

  • grundsätzlich schlecht, bei den meisten Patienten Visus dauerhaft < 0.05
  • spontane Sehverbesserung bei 1-8% der Patienten, i.d.R. bei zilioretinaler Arterie
  • <5% entwickeln ein Neovaskularisationsglaukom

Quellen