Kapilläres Hämangiom

Sprache ändern Englisch

Klinik

  • bei Geburt noch nicht sichtbar, erst nach Tagen bis Wochen
  • Wachstum während ersten 6-9 Lebensmonaten, danach langsame Regredienz über mehrere Jahre (in 80-90% nach 4 Jahren abgeschlossen, abhängig von Grösse)
  • oberflächliche Läsionen hellrot (strawberry naevus), tiefer liegende bläulich/violett
    • mit Glasspatel wegdrückbar (im Gegensatz zu Nävus flammeus)
  • bei Lid-/Orbitabefunden: Amblyopiegefahr durch Ptose oder Druck auf Bulbus (Anisometropie / Astigmatismus)
  • ggf. Exophthalmus, vermehrt bei Weinen
  • Assoziationen
    • PHACES-Syndrome: Posterior fossa malformation, Hämangiom über 5 cm an Kopf und Hals, Arterielle Anomalie, Cardiale Anomalie, Aortenisthmusstenose, Eye (Augenanomalien), Sternumspalte/ supraumbilikale Raphe
    • Kasabach–Merritt Syndrome: bei multiplen Hämangiomen mit viszeraler Beteiligung, kann zu Thrombozytopenie führen, hohe Mortalität

Diagnostik

  • Autoref: Anisometropie/Astigmatismus?
  • pädiatrische Untersuchung: systemische/extrakutane Beteiligung?
  • Fotodokumentation
  • Ultraschall: Grössendokumentation, Tiefenausdehnung
  • MRI / CT: Ausdehnung?
    • bei kleinen Befunden mit klassischer Anamnese und Klinik nicht zwingend

Differentialdiagnosen

  • Vaskuläre Malformation: ab Geburt möglich, langsames Wachstum über Jahrzehnte, keine spontane Regression
  • Naevus flammeus
  • (orbitale) Tumoren

Therapie

  • Propranolol p.o. (CH: Hemangiol Lös 3.75 mg/ml) für mind. 6 Monate durch Pädiater
    • Cave: EKG vor Therapiestart
  • Topische Therapie mit Timololgel 0,5% (Magistralrezeptur)
  • andere: Steroid-Therapie (p.o. / lokal), Laser, Exzision, Interferon-Therapie
  • bei Amblyopiegefahr: engmaschige orthoptische Kontrollen

Quellen