Elektroretinografie (ERG) und Elektrookulografie (EOG)

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Allgemeines

  • 3 ERG-Haupttypen
    • Ganzfeld ERG (= full-field ERG): gesamte Retina einheitlich beleuchtet
    • Pattern ERG (PERG): Kontrast Stimulus: alternierendes Schachbrettmuster bei gleicher Helligkeit
    • Multifokales ERG (mfERG): topographische Darstellung des Zapfen-Systems über ca. 50°
  • Charakteristika Ganzfeld ERG
    • DA = Dark Adaptation
    • LA = Light Adaptation
    • 0.01 / 3.0 / 10.0 = gibt Stärke des Licht-Blitzes an
    • a-Welle: Photorezeptor-Antwort (negative Welle)
    • b-Welle: Müller- und Bipolarzellen (positive Welle)
    • c-Welle: RPE-Antwort, verzögert (2-4 Sek.) (positive Welle)
      • entsteht nur bei Dunkeladaptation
    • implicit time: Zeit vom Lichtreiz zum Peak der b-Welle (in Millisek.)

Übersicht ERG und PERG¹

  • DA 0.01: Stäbchen-spezifisch; b-Welle, kann nicht zwischen Photorezeptoren und innerer Retinaschichten unterscheiden
  • DA 3.0: gemischt Stäbchen-Zapfen; a- und b-Welle
  • DA 10.0: a-Welle zeigt Photorezeptoren Funktion: Unterscheidung Dysfunktion der Photorezeptoren vs. innere Retina
    • falls DA 0.01 reduziert:
      • DA 10.0 a-Welle reduziert? ->Photorezeptoren-Dysfunktion
      • DA 10.0 b-Welle reduziert? -> Innere Retina-Dysfunktion
  • LA 30 Hz: „photopic flicker“ prüft Zapfen-Funktion
  • LA 3.0: „photopic single-flash“ a-Welle korrespondiert mit Zapfen-Photorezeptoren und off-bipolar Zellen, b-Welle mit on-/off-bipolar-Zellen
  • PERG: pattern ERG – Kontrast Stimulus: alternierendes Schachbrettmuster bei gleicher Helligkeit
    • muss auf Makula fokussiert sein
    • zB bei LHON
    • Hauptkomponenten:
      • P50: Amplitude erlaubt objektive Beurteilung der makulären Funktion
      • N95: misst zentral retinale Ganglienzell-Funktion (RGCs)
    • weitere Komponente: N35

Multifokales ERG¹

  • topographische Darstellung des Zapfen-Systems über ca. 50°
  • gute Fixation wichtig
  • zB zur frühen Detektion einer Hydroxychloroquine Retinopathie
  • a) Normalbefund; b) Retinitis pigmentosa; c) Makuladystrophie; d) vergrösserter blinder Fleck  bei exzentrisch nasaler retinaler Dysfunktion

Indikation

  • Diagnose von generalisierten retinalen Degenerationen
  • bei Vd.a. vermindertem Visus und dem Vorliegen eines Nystagmus bei Geburt
  • Messen der retinalen Funktion bei trüben Medien
  • bei DD funktionellem Visusverlust

Beispiele

  • ZAV: normale a-Welle (da die Photorezeptor-Schicht von der Choroidea versorgt wird), fehlende b-Welle
  • ischämischer  ZVV: verminderte Amplitude der b-Welle, verlängerte implicit time
  • Retinitis Pigmentosa: reduzierte Amplitude (üblicherweise der b-Welle) und verlängerte implicit time; wenn fortgeschritten -> keine Zapfen- und Stäbchen-Antwort auf helle Lichtstimuli
  • MEWDS: reduzierte a-Welle
  • Glaukom, kongenitale Röteln, Optikusatrophie/-neuropathie: normales ERG (da Ganglienzellen betroffen)

Elektrookulografie (EOG)

  • Misst corneoretinales Potential
  • beurteilt Funktion des RPE und Interaktion der Photorezeptoren mit RPE
  • Arden-Quotient: maximale Höhe des Potentials bei Licht dividiert durch minimale Höhe des Potentials in Dunkelheit
    • normal: > 1.85/ > 185%
    • pathologisch: < 1.65/ < 165%
  • das ERG ist pathologisch in allen Fällen, wo das EOG abnormal ist AUSSER:
    • normales ERG, pathologisches EOG
      • M. Best als klassisches Beispiel
      • Pattern Dystrophien, Chloroquine Retinopathie
    • pathologisches ERG, normales EOG
      • X-linked Retinoschise, CSNB (congenital stationary night blindness)

Test Strategie Algorithmus¹

 

Quellen